gibt es Bereiche, wo es zu erwarten ist, wo es normalisierter ist, als in anderen?

wie kann ich mich dagegen schützen?

Ich bin Pflegekraft und wo ich bin, unbezahlte Überstunden sind komplett normalisiert: Manche Mitarbeiterinnen machen ‘nur’ 20 Minuten, aber manche bleiben 3 Stunden nach dem Dienst und arbeiten für den Krankenhaus ehrenamtlich und sie haben kein Problem dafür. Ich bin der einzige, der so zickig ist, mit der Bezahlung.

Was mich auch beeindruckt hat sind die Ärzten: heute habe ich mit 2 gesprochen, die sagten, sie machen in der Regel bis 2 unbezahlte Überstunden pro Tag. Was für ein Leben ist das? Und wozu mach man das? Wie hat man eine Familie mit solchen Erwartungen? Und wie überlebt man dieses Gefühl, täglich ausgebeutet zu werden?

Was sehe ich nicht?

Ich weiß nicht, ob diese Ärzten lügen, es ist einfach, was sie mir sagten.

Um mich zu schützen könnte ich mich ab und zu krank melden und so die unbezahlte Stunden bezahlt haben, was lächerlich ist aber, was soll ich denn machen?

Die Mehrheit der Menschen machen das nicht, nehme ich an, oder? Gibt es Nachteile für mich, wenn ich sowas mache?

Die Zeit, die ich arbeite, will ich bezahlt haben. Meine Überstunden will ich bezahlt haben. Ist diese eine komische Idee für die Deutschen?

staatliches Krankenhaus, übrigens.

  • herrfrutti@lemmy.world
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    4 days ago

    Habt ihr eine Arbeitszeiterfassung? Zb Stechkarte?

    Weil bisher hatte ich die Erfahrung, dass bei Vertrauensarbeitszeit der Arbeitnehmer am ende immer verliert. Seien es die Kollegen die weniger Arbeitszeit leisten und durch kommen, oder das man unbezahlt zu viel arbeitet.

    Mit Stechkarte wird, zumindest theoretisch, alles erfasst und dein Überzeitkonto dokumentiert das ganze zumindest.

      • Don_alForno@feddit.org
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        ·
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        4 days ago

        Es gibt keine Vertrauensarbeitszeit mehr.

        Dann bin ich wohl ein Einhorn.

        Im Ernst, das stimmt nicht.

        Kann weiterhin Vertrauensarbeitszeit vereinbart werden?

        Ja. Mit Vertrauensarbeitszeit wird im Allgemeinen ein flexibles Arbeitszeitmodell bezeichnet, bei dem die Arbeitnehmerin oder der Arbeitnehmer eigenverantwortlich über die Lage (also Beginn und Ende) der vertraglich vereinbarten Arbeitszeit entscheiden kann. Der Arbeitgeber “vertraut” dabei darauf, dass die Arbeitnehmerin bzw. der Arbeitnehmer ihrer bzw. seiner vertraglichen Arbeitsverpflichtung nachkommt. Eine Dokumentation der Arbeitszeit steht einer solchen Vereinbarung nicht im Wege.

        Vertrauensarbeitszeit heißt nicht, dass keiner aufschreibt. Es heißt, dass es egal ist, wann du kommst und gehst. Dir wird vertraut, dass du dein Pensum abarbeitest.

        Und ja, man muss aufpassen, sonst verliert man dabei als AN.

        • scrion@lemmy.world
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          3 days ago

          Sorry, dann handelt es sich um ein sprachliches Missverstaendnis. Davon kann es bei mir jederzeit viele geben. Now I know.

          Der wichtige Punkt ist: Es besteht trotzdem eine Pflicht zur Dokumentation der Arbeitszeit.

          Naechster disclaimer: Auswirkungen dieser Regelung sind bislang nicht mal als Arbeitgeber zu spueren, ich koennte mir also vorstellen, das es ein schwieriger Prozess ist, bis man davon als Arbeitnehmer profitiert. Trotzdem rate ich dazu, unter Umstaenden selbst die Zeit zu dokumentieren, um darauf verweisen zu koennen - je nach Arbeitgeber vermutlich auch, obwohl ein entsprechendes System im Betrieb schon existiert.