Viele Verbraucher lassen sich im Geschäft beraten, kaufen das Produkt aber anschließend online. Manche Händler nennen dieses Vorgehen „Beratungsklau” und sehen darin ein Ärgernis. Aber auch der umgekehrte Fall – online informieren, offline kaufen – kommt häufig vor.
Ach ja, sterbende Geschäftsmodelle und das Entitlement, es hätte ja gefälligst alles weiterzugehen wie bisher, alles andere sollte illegal sein.
Ist ein bisschen wie der Mann, der meint nachdem er der Frau das essen bezahlt hat hätte sie ihn auch ranzulassen. Oder wie bei der Legacy-Presse, die meint wenn der Leser die von ihnen kostenlos online eingestellten Artikel liest hätte er doch gefälligst auch Werbeklicks oder ein Abo dazulassen.
Das schöne daran ist, wie zahnlos dieses Jammern ist. Würden die Wünsche nach weniger “Beratungsklau” oder “Leseklau” usw. erfüllt werden, dann würden sie komplett an Relevanz verlieren und in der Bedeutungslosigkeit verschwinden.
Es ist auch immer interessant, wie mit zweierlei Maß gemessen wird. Für die Anbieter ist der Markt global und alles, was nicht verboten ist, wird selbstverständlich gemacht und ausgenutzt. Nicht fair? Tja, kann man leider nichts machen! Wir machen die Regeln nicht und müssen alles Erlaubte (manchmal noch mehr) tun um wettbewerbsfähig zu sein. Als Konsument steht einem nicht jedes Angebot zur Verfügung. Und bitte immer fair bleiben. Kein Beratungsklau. Oder unser Geschäftsmodell gefährden.
Was ja noch dazu auch nicht stimmt, weil praktisch jede Branche entweder direkt oder über Verbände schamlos Lobbyismus zum Nachteil der Kunden betreibt.
Wenn sich dann irgendein Großunternehmen hinstellt und dreist als Antwort auf Kritik verkündet man hielte sich ja an “geltende Gesetze”, dann grenzt das fast schon an Gaslighting, als hätten sie diese Gesetze nicht genau so zuwege gebracht! Und wie du es schon sagst, manchmal ist das dann auch noch gelogen, weil man die Gesetze sehr “kreativ ausgelegt” hat und in 1/10 Fällen ein minimales Bußgeld zahlen zu müssen ist billiger als sich in 10/10 Fällen daran zu halten.
Naja in dem Fall jammern halt alle beteiligten, die Kunden beklagen ja auch das Lädensterben. Ich fürchte da muss ein kulturwandel her, dass Beratung nicht mehr kostenloser Zusatz ist der mit dem Einkauf abgegolten wird sondern einfach eine Dienstleistung ist die was kostet. Dann können die Läden auch wieder eher mit den preisen mithalten.
In dem Moment wo die Beratung was kostet, müsste sie halt nachweisbar irgendwelchen Qualitätsansprüchen genügen. Das will ja dann auch wieder keiner.