Männer auch. Alle. Das ist ja die Krux daran.
Dann schau mal wer da mit 18 oder 20 übrig bleibt und unbedingt da hin will. Da bekommst du eine Zusammensetzung die du dann auch wieder nicht willst.
Korrekt, aber deswegen heranwachsende Menschen aus dem Leben zu zwingen, ist für mich das größere Übel.
Okay. Dann aber überspitzt formuliert bitte nicht beschweren, wenn wir net so recht in der Breite verteidigungsfähig sind und die BW nur mit intellektuellen Sparkochern besetzt ist.
Junge Menschen zwingen, sowas zu machen, ist doch lächerlich. Als würden die sich im Ernstfall nicht bei erster Gelegenheit in die Büsche schlagen (würde ich so tun, wenn man mich nötigen würde). Dann soll man bessere Anreize schaffen, aber “menschliches Kanonenfutter” verkauft sich halt nicht besonders gut.
Ich denke, wir haben uns uns in den vergangenen 80 Jahren ohne Nachteile dahin entwickeln können, den Individualismus als höchstes, unantastbares Gut anzusehen. Es gab ja schlicht nichts wo diese Maxime von Nachteil war, von den verletzten Gefühlen einiger prä-Boomer mal abgesehen. Die sind allergrößtenteils weggestorben, die Boomer haben “erstmal ich, dann wieder ich und dann der Rest noch lange nich” auf elf gedreht und nach deren Exzessen haben die nachfolgenden Generationen sich irgendwie auf ein etwas sozialverträglicheres “mei, lasst mich doch alle in Ruhe, ich brauch meine Zeit für mich und weiß schon selbst was ich will” geeinigt was ja keinen stört und womit man ganz gut vor sich hin wurschteln kann. Irgendjemand müsste mal Feuerwehr¹ und jemand sollte sicher auch Tafel und naja, Bundeswehr, die saufen ja nur und wenn der Russe kommt dann kümmert sich schon irgendwer, vermutlich die Amis oder so. Aber eigentlich kommt der Russe ja höchstens noch zum Gas verkaufen, was soll der Unfug also.
Beachte: Ich sag net, dass das schlecht ist. In der Welt der 90er und Nullerjahre war das ja völlig fein so und wer richtig Bock hatte, der hatte mit 24 seinen Master und konnte als monatliche, etwas lästige Erinnerung an das große Ganze Steuern zahlen in dem ruhigen Gewissen, dass mit dem Mitgliedsbeitrag alle Probleme da draußen als erledigt betrachtet werden konnten.
Lebt man in der Ukraine, dann hat man jetzt schon den Beleg, dass diese Zeiten rum sind. Die baltischen Staaten und Polen sind auch schon ganz nervös und verstehen das ebenfalls so langsam. Und ich denke, jeder sollte hier für sich die Entscheidung treffen: Möchte er den Übergriffen autokratischer Staaten etwas entgegensetzen was über zwei Zeilen auf der Gehaltsabrechnung hinausgeht - oder wäre es im Sinne des Invididualismus eigentlich völlig egal an welches Finanzamt die am Ende gehen, Hauptsache die lassen einen alle in Ruhe?
¹ Ich empfehle hier übrigens mal die Lektüre des jeweiligen Landesfeuerwehrgesetzes, insbesondere die Regelungen zur Aufstellung einer Pflichtfeuerwehr, wenn es nicht genug Freiwillige gibt. Das hat irgendwie nie jemand auf dem Schirm der nicht zur BW möchte.
Mir gefällt die Zusammenfassung echt gut, aber mit dem Schluss bin ich nicht ganz zufrieden.
Ich gebe mal meinen ganz persönlichen und ganz naiven Take dazu: man kann nicht über Generationen hinweg Entwicklungen als reversibel betrachen und glauben, dass man das nur mit genug Zwang regeln kann. Ja klar, das geht, aber dann eben auf AfD-Niveau und da will ich nicht hin. Ich finde Nationen nach wie vor scheiße und rückschrittlich und ein Schritt in die Richtung ist für mich ein Schritt nach hinten. Wenn wir also Verteidigung gegen irgendwas brauchen, dann nur über logisch nachvollziehbare Anreize und nicht über komische Verpflichtungen zu irgendwelchen hineingeborenen Konstrukten.
man kann nicht über Generationen hinweg Entwicklungen als reversibel betrachen und glauben, dass man das nur mit genug Zwang regeln kann
Ist ja in der Form erstmal eine festgesetzte Annahme. Klingt ja auch erstmal richtig und mit unserem humanistischen Weltbild vereinbar. Jetzt gibt es aber zwei Richtungen aus denen der Zwang kommen kann: Von innen und in seiner Wirkung und Auswirkung als gesellschaftstragbarer Kompromiß gestaltet. Oder schlagartig von außen, dann aber ungleich stärker. Die Ukraine hat zweiteres erlebt. Ich habe Bekannte aus Projekten im Bereich freier Software verloren, erst aus der Mitarbeit weil sie von heute auf morgen an die Front mussten, dann in einem Fall insgesamt aus dem Leben. Ich behaupte, das ist vermeidbar durch den weicheren Zwang früh an der Ausbildung zur Verteidigung teilzunehmen und durch den wehrhafteren Außeneindruck zweiteres zu vermeiden.
Wir haben den Hedonismus der 90er hinter uns gelassen, nicht weil wir das so dringend wollten, sondern durch äußere Zwänge wie die drei einmaligen Wirtschaftskrisen bisher, Corona, das kleine Hüsterchen was unsere Weltwirtschaft derzeit durchmacht, you name it, den Leuten ist im Schnitt nicht mehr danach. So richtig vermissen tut das niemand, hätte man den Leuten damals die Raveparties im $HIERHALBLEGAERCLUBSEINSETZEN oder die Technoparaden verboten wäre aber richtig Achterbahn gewesen. Äußere Zwänge, auch wenn sie viel grundlegender sind nehmen wir einfach hin. Ich behaupte, wir würde mit etwas mehr Stoizismus auch begrenzten, diskutierten inneren Zwang gut abkönnen.
Ich finde Nationen nach wie vor scheiße und rückschrittlich und ein Schritt in die Richtung ist für mich ein Schritt nach hinten.
Ja, na sicher wäre eine Weltordnung wie wir sie in Star Trek TNG gesehen haben wünschenswert. Aber wir müssen beim Gestalten unseres kleinen Teils der Welt mit dem Material arbeiten was wir haben. Was helfen die hohen Ideale, wenn ihr sicherlich wohlmeinender Inhaber unter der Knute von Autokraten vor sich hin knechten muss? Sicher weniger, als wenn man sie ein wenig hintenanstellt um zumindest ein Leben lang darüber sprechen und sie vielleicht hier und da ein wenig leben zu können.
Auf die Kritik das so wenig Generäle Frauen sind. Die sind alle, zumindest laut der Wikipedia Liste, seit 35 Jahre und länger am Dienen. Damals durften Frauen noch nicht dienen.
Ich denke nicht, dass es ihr um die Kausalität geht, sondern um die dadurch existierende Realität.
Wenn du unter einem männlichen General dienst, dann ist die Chance höher, dass du als Frau benachteiligt wirst, entweder unbewusst weil der General einfach nicht auf dem Schirm hat, dass z.B. gewisses Equipment nicht für Frauen funktioniert, oder auch weil Themen wie sexuelle Belästigung von anderen Soldaten evtl. nicht ausreichend ernst genommen werden.
Genauso dienen weibliche Generäle auch als Vorbildfunktion. Wenn du ein Beispiel hast, wo eine Frau in ihrer Führungsposition ernst genommen wird, dann traust du es dir selbst auch eher zu. Und andere, die in der Hierarchie nochmal drüber sind, trauen es dir vielleicht mehr zu und investieren Zeit, um dich in der Richtung stärker zu befähigen.
Weil diese beiden Normen aber auf ein und derselben Rechtsebene stehen, nämlich in der Verfassung, kann die eine die andere nicht verletzen.
Das ist doch Quatsch. Weil das eben eine Verletzung ist, wurde sie ja ausgesetzt.
Aber ja, das Interview ist schon wirklich schlimm.
Man kann ihre Argumentation auch auslegen als:
Es darf nicht diskriminiert werden, außer bei der Dienstpflicht mit Männern.
Gesetze sind keine Naturgesetze, daher erfordert es, dass sich jemand an die Gesetze hält und die Wehrpflicht für Frauen aussetzt, um eine Verletzung der Gesetze zu vermeiden. Weil das immer so ist, hat sie das nicht extra formuliert. Sie hat das Gleiche gesagt wie du.
Wie meinen? Meine Lesung ist das Frau Professor die Ungleichbehandlung super geil findet, und das sagt Sie an mehreren Stellen explizit:
Ist die Tatsache, dass es keine Wehrpflicht für Frauen gibt, also als ausgleichende Gerechtigkeit zu verstehen – für all die “gender gaps” zum Beispiel?
Ich möchte das so verstanden wissen. Rechtlich ist der Artikel aber so nicht ausgetestet.
Sie haben in Ihrem Artikel im Verfassungsblog im vergangenen Jahr eine allgemeine Dienstpflicht gefordert. Als Abschlussfrage: Wie würde Ihrer Meinung nach eine gerechte allgemeine Dienstpflicht aussehen?
So, dass nur Männer zur Wehrpflicht und ergänzend zur allgemeinen Dienstpflicht herangezogen werden. Ich finde, dass Frauen da komplett rausgehalten werden sollten.
Dein Vorposter wies hingegen darauf hin das die Ungleichbehandlung der Geschlechter in Artikel 12a ja bereits einmal vom Europäischen Gerichtshof als unzulässig eingestuft wurde. Das war zwar im Bezug auf das Dienstverbot für Frauen (Absatz 4), nicht auf die Wehrpflicht (Absatz 1), aber es stünde ja zu erwarten das auch diese Ungleichbehandlung kippen würde wenn dagegen mal jemand klagte.