mehr als 2 Jahre im Haus und in der letzten 3 Wochen habe ich 4 Anhorungsschreiben vom Vorstand bekommen. Sowas habe ich nie erlebt.
Für mich heißt es, jemmand, der hoch positioniert ist, möchtet mich mittels mehreren Abmahnungen entlassen: Anhorungsschreiben sind der erste Schritt des Prozesses.
Ich mache mir keine Sorgen, denn meine Stellungnahme fundiert sind und vom Anwalt geprüft wurden. Betriebsrat wurde auch informiert.
Ich finde aber es ungünstig, alle 3 oder 4 Wochen Anhorungsschreiben zu bekommen, mit dem Anwalt reden müssen, mich zu positionieren, beantworten… scheint eher mobbing zu sein.
Aber vielleicht gibt es Menschen in Deutschland, die tatsächlich das machen und diese Anhorungsschreiben sind einfach eine kleine normale Irritation geworden?
Wenn einer deiner Vorgesetzten dich wirklich loshaben möchte, wird das immer so weiter gehen, da er wahrscheinlich hofft, dass du freiwillig irgendwann das Handtuch wirfst.
Hier hilft nur mit einem noch höheren Chef zu sprechen oder der Betriebsrat muss sich darum kümmern, den hast du ja aber schon eingeschaltet…
Und bevor man das Handtuch wirft, mit dem Anwalt ein Angebot für ein Auflösungsvertrag mit angemessener Abfindung besprechen.
Jedenfalls immer gut protokollieren was in der Firma abgeht und was dir Vorgesetzte mündlich und telefonisch mitteilen. Das klingt als würde es auf ein Kündigungsschutzverfahren und AGG-Ansprüche hinauslaufen
Wenn dein Vorgesetzter oder jemand darüber dich so los haben will,dann sind sie,sorry,stinkend doof. Das fällt vor jedem Arbeitsgericht auf und am Ende schneidet man sich ins eigene Bein. Denn: Für ein Fehlverhalten für das man bis jetzt nur eine Anhörung ohne weitere Rechtsfolge gewählt hat wird man dich in Folge nicht mehr fristlos entlassen können und selbst die Aussprache einer Abmahnung ist deutlich erschwert. (Again: Zum Ausspruch einer Abmahnung ist die Anhörung des Arbeitnehmers nicht erforderlich,beim Ausspruch einer fristlosen Kündigung ist sie sogar hinderlich).
Und selbst wenn es Abmahnungen wären: Auch mehrere Abmahnungen zu verschiedenen Verhaltensweisen sind erstmal kein Kündigungsgrund - es gibt kein Punktekonto wie in Flensburg bei dem gilt “ab dann ist der Job weg”. Im Regelfall ist nach einer Abmahnung ein erneutes gleichartiges Fehlverhalten notwendig um eine Kündigung zu begründen. Zwar gibt es Ausnahmen und beim Erhalten von sehr vielen,sehr fundierten, Abmahnungen kann man durchaus den Betriebsfrieden nachhaltig gestört sehen. Aber: Das hat eine sehr sehr hohe Hürde vor den Arbeitsgerichten.
Du schreibst nun nicht welches Fehlverhalten dir zur Last gelegt wurde. Handelt es sich denn um ein reales Fehlverhalten? Oder wird das nur so wahrgenommen/konstruiert? Wenn es reales Fehlverhalten ist: Reiß dich am Riemen. Denn offensichtlich beobachtet dich wer. Es wird ja nicht der Vorstand selber so genau wissen was du tust.
Um noch mal ne andere Theorie in den Raum zu stellen: Hast du Stress mit KollegInnen oder Kunden? Sowas kann auch aus sowas entstehen. Kollege A/Kunde C zündet Kollege B immer wieder an, weil man persönlich irgendeinen Beef mit demjenigen hat. Wegen irgendwelchen Kleinigkeiten, die keine Führungskraft die was kann von sich aus Verfolgen würde,aber da man sich als Personalabteilung und Führungskraft selber angreifbar macht wenn man auch hier nix sagt (insbesondere wenn man eigentlich mit Kollege A noch ein Rechtsproblem an anderer Stelle hat) und es sich um reales Fehlverhalten handelt,dann schickt man halt ne Anhörung. Das schaut man sich ein paar Monate an sich entweder der Konflikt anderweitig entlädt(schlechteste Variante), Kollege A so viel bullshit gemeldet hat,dass man ihn selber kündigen kann oder bis man das durch anderweitige Führungsintervention klären kann.
Reales Beispiel: Kollegin E hat etwas gegen die junge Kollegin G gehabt (wohl weil die Nichte von E sich auch auf die Stelle beworben hatte). Nun wurde jeder Mist dokumentiert und gemeldet. Von vollkommen Bullshit (G war zuerst auf dem Klo und hat sich dann ausgestempelt zum rauchen - vollkommen legal) bis hin zu leichtes Fehlverhalten (hat sich Kaffee mit dem Chip gezogen - aus steuerlichen Gründen untersagt) . Parallel hat sie eine Freundin bei einem großen Kunden für den G zuständig war überredet sich zu beschweren. Kam uns sofort komisch vor,da besagte Dame nichts mit G zu tun hatte. Freundschaften gehen in beide Richtungen und so hat der Personalchef mal deren Chefin angerufen. Die Dame gestand dann auch.
Zu dem Zeitpunkt war auf Seiten des Betriebs schon lange eine Anwaltskanzlei eingeschaltet um den Mist von E zu bewerten und entweder mittels Abmahnung oder Kündigung zu beenden. War dann der letzte Punkt den es auch in der Führung brauchte - auch wenn das Verhalten mit der Freundin nicht nachweisbar war, der Rest war es. Und hat dann bei der nächsten unbegründeten/geringwertigen Beschwerde für eine fristlose Kündigung gereicht. Ging am AG problemlos durch. Richtig bitter für die Mitarbeiterin, nach 20 Jahren Betriebszugehörigkeit so gehen zu müssen,auch weil damit noch Boni und ähnliches weg fielen.
Edit: Und weil ich es vergessen hab: Not a lawyer and not your lawyer. Ich hab Arbeitsrecht zwar im Nebenfach studiert und hatte früher Personalverantwortung für eine dreistellige Mitarbeiterzahl (und hab sie heute für eine einstellige als GF), war leider auch mehrfach auf der Arbeitnehmerseite von sowas, aber eigentlich hätte dir das alles dein Anwalt erklären sollen. Ich würde mir hier evtl. noch jemand holen. Wenn du mir ne DM schreibst, wo du ungefähr her kommst kann ich dir evtl. wen empfehlen.
Geile Antwort, ersparst OP quasi den Gang zum Anwalt 👍
Danke. Ich hab aber nochmal ne Klarstellung hinzugefügt. Danke dir
Anörungsschreiben zu welchem Zweck? Hast Du was verbockt?
Ohne Kontext ist das schwer zu sagen.
Kam es auch dem nichts?
Gab es vorher schon negatives Feedback zu dem Thema?
Haben andere das auch bekommen?
Hast du sonst auch schonmal mit dem Vorstand zu tun?
War das Spam / Spearfishing?
Geht es der Firma schlecht, sodass man Leute loswerden möchte?
2 Jahre im Haus
Was ist das? Miete? Eigentumswohnung?