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Cake day: April 12th, 2024

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  • Eine groß angelegte Entsolidarisierung der Gesellschaft ist schon politisch gewollt, um weniger Widerstand bei der Durchsetzung neoliberaler Politik zu bekommen. Deswegen werden bei entsprechenden “Reformen” ja auch immer einzelne Bevölkerungsgruppen gegeneinander ausgespielt.

    Die Ganztagsschulen sind nur eine Ausprägung des Neoliberalismus. Da geht es weniger um Bildung, als um Aufbewahrung von Kindern und Jugendlichen, dass sie ihre Eltern ja nicht bei der Berufsausübung stören. Das ausufernde Helikopterelterntum mit immer mehr Verlangen nach 100%iger Kontrolle und Beaufsichtigung rund um die Uhr fördert natürlich solche Trends. Mir tun ehrlich gesagt die Kinder und Jugendlichen von heute leid, die haben so viel weniger Freiheiten und Freizeit, als ich noch hatte.

    Der durch die Politik der letzten 3-4 Jahrzehnte vorangetriebene neoliberale Umbau der Gesellschaft ist maßgeblich mitverantwortlich dafür, dass sich immer weniger Leute ehrenamtlich engagieren.








  • Beim Umgang mit Alkohol und Zigaretten gebe ich dir (als Raucher und gerne auch mal Kneipentrinker) ebenfalls vollkommen recht. Es wird null auf die Kinder und Nichtraucher geachtet. Zum Teil nicht einmal bei Jugendfußballspielen.

    Solange die Raucher draußen rauchen, die Trinker es nicht übertreiben und die Kinder nicht mittrinken lassen, sehe ich da kein so großes Problem. Diese Gesellschaft zieht in vielerlei Hinsicht inzwischen die Hose mit der Kneifzange an. Vereine leben von und funktionieren nur mit “leben und leben lassen”, aber das verliert unsere Gesellschaft leider zunehmend und in allen Bereichen.

    Was mir auffällt sind eher Sachen wie die Kommerzialisierung schon ab der Kreisliga, was die typischsten Amateurfußballer bereits zu Söldnern macht.

    Die Kommerzialisierung im Fußball ist echt übel und direkt für einige Probleme verantwortlich, (insbesondere ausufernde Finanzbürokratie, denn da liefen und laufen auch viele krumme Geschäfte) mit denen alle (also nicht nur Fußball-) Vereine inzwischen zu kämpfen haben.

    Eltern die ihr Kind nicht drei mal die Woche zum Platz fahren wollen (Bonus: Kinder die nicht mal einen Kilometer Fahrrad fahren wollen)

    Schon lächerlich, die bescheuerten Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto drei Schritte zum Fußballplatz karren, dass sie dort ihre Bewegung kriegen. Davon abgesehen ist das Alles kontrollierende Helikopterelterntum, das meistens damit einhergeht, eine Plage. Bonuspunkte: Wenn der Verein mal eine größere Veranstaltung hat, sind diese Eltern dann meistens nicht bereit, auch nur einen kleinen Finger dafür krumzumachen. Denn sie bezahlen ja dafür, dass der Verein ihren Goldkindern eine All-Inclusive-Bespaßung bietet.


  • Das liegt leider größtenteils daran, dass personell sehr wenig nachkommt. Viele Leute sehen Vereine inzwischen nur als Dienstleister, bei dem sie gegen kleines Geld irgendwas einkaufen, an dem sie Spaß haben. So bestimmte Funktionen (insbesondere Rechner/Kassenwart) machen dank stetig zunehmender bürokratischer Auflagen leider auch echt keinen Spaß mehr. Dass der geschäftsführende Vorstand persönlich haftbar ist, macht das Ganze noch zusätzlich unattraktiv. Langfristiges Engagement ist inzwischen oft kurzfristigem und kurzsichtigem Projektdenken gewichen. Wenn man alle paar Jahre den kompletten Vorstand austauschen muss, weil Alle nach der ersten Amtszeit keinen Bock mehr haben und hinschmeißen, wird das auch irgendwann blöd, auch weil dabei sehr viel Erfahrung verlorengeht, was die so Ämter dann noch unattraktiver macht, weil man sich Alles neu erarbeiten und sämtliche Fehler sämtlicher Vorgänger selbst nochmal machen muss.

    Die Alten, die viele Vereine am Laufen halten und jetzt immer schneller wegsterben, sind mit einer anderen Kultur großgeworden und hängen oft an ihrem Verein, weil sie den durchaus noch selbst mit (wieder)aufgebaut haben.

    Vereine leben vom Gemeinschaftssinn der Menschen und der ist in unserer Gesellschaft seit mehreren Jahrzehnten politisch gewollt auf dem absteigenden Ast. Ein Stück weit kann man dem im Verein durch gute Jugendarbeit entgegenwirken, aber gegen einen politisch gewollten gesellschaftlichen Trend kommt man damit trotzdem langfristig nicht an. Insbesondere nicht, wenn ein Großteil der Jugend aus unmotivierten Kindern und Jugendlichen besteht, die von ihren Eltern teils gegen ihren Willen zwecks betreuter Freizeitgestaltung in den Verein geschickt werden, nur um sie nicht selbst an der Backe zu haben.