Könnte relevant fürs Fediversum sein. Auch hier werden Daten dezentral mehrfach gespeichert und es gibt potenziell Probleme Datenrechte durchzusetzen.
Ist das nicht auch ein bisschen der Sinn des Fediversums schwer kontrollier- und monopolisierbar zu sein?
Ich bin mal gespannt wie das weitergeht wenn das weiter wächst
Ist das nicht auch ein bisschen der Sinn des Fediversums schwer kontrollier- und monopolisierbar zu sein?
Kommt wohl darauf an, wen du fragst. Oder vielleicht mehr noch, wie und in welchem Kontext.
Bei Instanzen wie Lemmy.World oder Feddit.Org sehe ich keine besonders anarchistischen Tendenzen. Die Betreiber bemühen sich stark rechtskonform zu sein, aber ob es reicht, bezweifle ich. Gerade beim Datenschutz wird’s problematisch. Die Meinungen der Nutzer wirken sehr widersprüchlich auf mich.
Es ist natürlich so, dass nicht kontrolliert werden wollen und gleichzeitig andere kontrollieren zu wollen, Hand in Hand geht. Die Leute wollen Kontrolle über ihre “eigenen” Daten, was eben heißt Kontrolle über die Computer von anderen zu haben. Dass die “eigenen” Daten gleichzeitig auch die Daten von vielen anderen sind, kommt, scheint’s, wenigen in den Sinn.
Die Leute wollen Kontrolle über ihre “eigenen” Daten, was eben heißt Kontrolle über die Computer von anderen zu haben.
Darüber habe ich so tatsächlich noch gar nicht nachgedacht 🤔
Ich hab eigentlich noch was weitergehendes gemeinst. Am Beispiel von deinem Comment oben. Daran hast du vielleicht Urheberrecht. (Wenn die Schöpfungshöhe ausreicht. Weiß nicht, wie das bei so kurzen Texten funktioniert.) Den Comment habe ich zitiert, was aber vom Zitatrecht gedeckt ist. Du gewährst implizit Nutzungsrechte an alle möglichen Fediverse-Instanzen. Dass das nicht explizit in den AGBs geregelt ist, ist ein potenzielles Problem.
Außerdem hast du Datenschutzrechte an deinen personenbezogenen Daten. Diese Rechte hängen an der Verknüpfung zwischen dem Text und deinem Nutzernamen.
Dadurch, dass ich geantwortet habe, gibt es jetzt aber auch eine Verbindung zwischen mir und dem Text. Das heißt, ich kann jetzt sagen, dass ich auch Datenschutzrechte daran habe. Klingt vielleicht komisch, aber überleg, was wäre, wenn jemand einen Text so ändert, dass deine Antwort darauf dich wie einen Arsch aussehen lässt.
Reddit stellt gelöschte und manchmal auch geänderte Kommentare anonymisiert wieder her. Das ist datenschutzrechtlich vielleicht sogar nötig. Natürlich fehlen hier die Präzedenzurteile.
Jetzt schreibe ich: Donald Trump trägt Make-up. Das sind die Daten vom Donald Trump. Er könnte im Prinzip Berichtigung oder Löschung verlangen. Aber natürlich wird hier die Informationsfreiheit seine Rechte überwiegen. Bei speziellen intimen Details könnte anders sein. Es könnte sich auch mit der Zeit ändern. Bei Trump vielleicht nicht, weil er auch von historischem Interesse ist. Aber ZB ein normaler verurteilter Straftäter könnte Löschung verlangen, wenn nach einiger Zeit Gras über seine Taten gewachsen ist.
Natürlich gibt es noch viele andere mit potenziellen Ansprüchen. Die Betreiber von Instanzen, Moderatoren, OP, andere Poster, und natürlich die Leser. Solange der Text auf dem eigenen Gerät ist, kann man sagen: “Das sind meine Daten.” Nur mal anschauen gibt es nicht. Alles, was man im Internet ansieht, wird heruntergeladen. Die Daten werden verarbeitet und für mehr oder weniger lange gespeichert.
Das war jetzt viel länger als ich wollte. Aber es ist einfach so kompliziert.
Daten sind kein Ding, das man hat, oder das irgendwo ist. Das ist nicht wie ein geliebtes Spielzeug, auf das man innig aufpasst, oder vielleicht kurz mal verleiht. Rechte an Daten heißt immer, dass man von anderen, mit denen man sonst nichts zu tun hat, verlangen kann, etwas zu tun oder lassen.
Wirklich sehr gute Erklärung!
Ich muss zugeben mit den Rattenschwanz der daran hängt habe ich mich null auseinander gesetzt :o
Man ließt hier ja viel wegen Selfhosting usw. aber das ist mal ein anderer Blick darauf 🤔
Selfhosting
Ich kenne diesen Leitfaden zum Betrieb einer Mastodon-Instanz. Ist vielleicht interessant. Ich glaube aber, dass manche Sachen nicht ganz korrekt sind. Die Blockchain-Stellungnahme sieht Sachen vergleichsweise eng. Man weiß es natürlich nicht, bevor der EuGH sowas nicht entscheidet.
Aber: Mastodon ist vom Aufbau her deutlich besser aufgestellt als Lemmy, was Compliance angeht.
Ich bin mir nicht sicher, ob das beim Fediverse in der Form greift, wenn keine personenbezogenen Daten erhoben werden. Deine Heimatinstanz hat wahrscheinlich eine E-Mailadresse von dir. Da liegt ein Personenbezug nahe.
Die anderen Instanzen wissen jedoch nicht mehr von dir, als dass du dich General_Effort nennst und lemmy.world deine Kommentare und Posts rausschickt.
Wenn du deinen Accountauf deiner Heimatinstanz löschst, dann geht auch der Personenbezug verloren, sofern diese Daten nicht unberechtigt weitergegeben wurden, oder du selbst von die personenbezogene Informationen preisgegeben hast.
Im Sinne dieser Verordnung bezeichnet der Ausdruck:
„personenbezogene Daten“ alle Informationen, die sich auf eine identifizierte oder identifizierbare natürliche Person (im Folgenden „betroffene Person“) beziehen; als identifizierbar wird eine natürliche Person angesehen, die direkt oder indirekt, insbesondere mittels Zuordnung zu einer Kennung wie einem Namen, zu einer Kennnummer, zu Standortdaten, zu einer Online-Kennung oder zu einem oder mehreren besonderen Merkmalen, die Ausdruck der physischen, physiologischen, genetischen, psychischen, wirtschaftlichen, kulturellen oder sozialen Identität dieser natürlichen Person sind, identifiziert werden kann;
Frag mal bei Nicole wie sie das sieht…
Könnte mir vorstellen, dass Instanzen alle Paar Monate an der Quell-Instanz checken müssen, ob ein Beitrag noch existieren darf. Wenn nicht oder wenn es mehrfach fehlschlägt, wird er gelöscht.
Löschaufträge sollten eigentlich weitergeleitet werden. Ich weiß nicht, was für Fallbacks es gibt, wenn das mal scheitert.
Das Problem ist, dass es keine Garantie gibt, dass sich die andere Instanz daran hält. Ich würde meinen, dass man das vertraglich festlegen müsste. Das gesamte 4. Kapitel der DSGVO dreht sich um sowas. Man kann das lockerer argumentieren. Irgendwann müsste ein Gericht entscheiden. Wenn du in Drittländer föderierst, hast du natürlich ein doppeltes Problem.
Also wegen Datenschutz bald kein Bitcoin in der EU?
Verboten werden Blockchains nicht. Nur wenn du sowas in der EU hochziehen willst, kriegst du Probleme.
Bei Blockchain nicht schlimm, aber dass hier keine Tech-Industrie geht, oder sowas wie das Internet Archive ist bitter.
Fool me once, …
Wär schon traurig, wenn das Absicht wäre.
Das wäre ja ein positiver Nebeneffekt.