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Ergebnis: Mehr als Atheisten und Religiöse gaben Agnostiker an, mit Entscheidungen lange zu zögern und zu hadern. Eine solche Unentschlossenheit ist mit Ängsten und Depressionen verbunden. Die aktuelle Studie bestätigte das: Agnostiker beschrieben sich als emotional instabiler. Außerdem suchten sie vermehrt »nach Alternativen im Leben«. Darin zeigt sich einerseits ihre ausgeprägte Offenheit, aber auch ein Hang zu Perfektionismus und Unzufriedenheit.
Das passt zu einer weiteren Eigenheit von Agnostikern: Sie neigten weniger als Gläubige und Atheisten dazu, sich selbst durch eine rosarote Brille zu sehen. Die religiösen Befragten etwa hielten sich für besonders sozial – zu Unrecht, wie frühere Studien bereits belegten. Allerdings tut eine solche verzerrte Selbsteinschätzung in der Regel eher gut. Agnostiker dagegen machen sich das Leben schwer, indem sie sich nicht so leicht zufriedengeben: nicht mit sich selbst und nicht mit einer Glaubensentscheidung.

  • ein_zehntel_ruhm@feddit.org
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    5 hours ago

    Worum sich hier die meisten Kommentare drehen war so vorhersehbar.

    Atheismus und Agnostizismus sind (zumindest im gemeinen Volksmund) nicht wohldefiniert:

    Theisten glauben an Gott, das ist klar, aber Atheisten glauben nicht an Gott oder sogar dass es keinen Gott gibt? Und Agnostiker schließen beides nicht aus, sind also die langweiligen, die keine Stellung beziehen wollen?!

    Ich glaube das rührt von einigen popkulturellen Darstellungen, wo Atheisten und Agnostiker gerne mal so dargestellt werden. Meist um sich über sie lustig zu machen.

    Deswegen hier Definitionen, die ich wesentlich nützlicher (und zu den griechischen Ursprüngen der Begriffe passender) finde:

    • Theismus: Ich glaube daran, dass es einen Gott (oder mehrere) gibt.
    • Atheismus: Ich glaube nicht.
    • Antitheismus: Ich glaube daran, dass es keinen Gott gibt.

    Bei Atheisten kommt dann meist eine Betrachtungsweise nach der wissenschaftlichen Methode, Occams Rassierklinge, der Teekessel, etc. pp. hinzu:
    Die Nichtexistenz einer göttlichen Kraft ist nach unserem aktuellen naturwissenschaftlichen Kenntnisstand die rationale Annahme.
    Wer daraus folgert, dass es zu 100% keinen Gott gab, gibt und geben wird, der hat Wissenschaftlichkeit nicht verstanden (Hust Manch ein Antitheist hust).

    Agnostizismus hat grundsätzlich erst mal nichts Spezifisches mit Religion zu tun. Am nützlichsten finde ich da die Definition, wie sie Informatiker ähnlich auch oft in völlig anderem Kontext verwenden:

    Ich lasse mich von meinem (Nicht-)Glauben nicht (großartig) in meinem Leben beeinflussen.

    Danach wären die meisten selbsterklärten Theisten agnostisch; wer geht denn schon noch regelmäßig zur Beichte oder hat wirklich Angst davor, im Fegefeuer zu landen?

    Von dem Ganzen mal abgesehen, sieht man in dieser Kommentarsektion wieder eindrucksvoll demonstriert: Schubladendenken.
    Wenn ihr ernsthaft an jemandes Meinung interessiert seid, bittet sie darum sie euch zu erklären. Die gängigen “Schubladen” sind viel zu ungenau definiert und die meisten Menschen passen eh nicht immer in eine Einzelne hinein.
    Das trifft auf Religion zu, auf Politik, Musikgeschmack, Lieblingsfarbe, aber z.B. auch auf sexuelle Orientierung.

    Guten Tag. (Oder Behüte euch Gott (; )

    • Bathamster@feddit.org
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      1 day ago

      Atheismus leugnet die Möglichkeit göttlicher Existenzen und Agnostiker*innen schleißen diese nicht prinzipiell aus, glauben aber auch nicht an eine Religion.

      • pantherina@feddit.org
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        1 day ago

        Okay, dann verstehe ich gar nix mehr.

        Es gibt atheistische Christen zB., eigentlich soll man sich kein Bild von Gott machen, es also auch nicht als singuläre Entität vorstellen usw, also atheist sein.

  • CosmoNova@lemmy.world
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    1 day ago

    Liest sich fast so, als würden Agnostiker autistische Züge aufweisen, was sie mir direkt sympathischer macht, aber wohl nur Zufall ist. Scheint jedenfalls recht stressig zu sein.

    Ich würde mich irgendwo dazwischen sehen. Ich glaube an Religionsfreiheit aber da hört mein Glauben auch schon auf. Damit glaube Ich weder ein eine höhere Sache, noch bin Ich auf Krawall gegen Religionen gebürstet wie viele Atheisten.

    • Kissaki@feddit.org
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      20 hours ago

      noch bin Ich auf Krawall gegen Religionen gebürstet wie viele Atheisten.

      Das erscheint mir eine höchst subjektive Einschätzung. Ich glaube die wenigsten sind “auf Krawall gebürstet”.

      • CosmoNova@lemmy.world
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        6 hours ago

        Gibt es einen Unterschied zwischen subjektiv und höchst subjektiv? Jedenfalls zähle Ich mich nicht als Atheisten, weil Ich mich damit nicht assoziieren kann.

        • Kissaki@feddit.org
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          4 hours ago

          Gibt es einen Unterschied zwischen subjektiv und höchst subjektiv?

          Nicht unbedingt. Ich unterstrich damit meine Überzeugung davon bzw vom gegensätzlichen Eindruck. Statt nur zu sagen dass es subjektiv ist oder sein könnte.

  • Korne127@lemmy.world
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    2 days ago

    Witzig; das passt halt echt so 100% auf mich. Macht auch Sinn, Agnostiker waren mir immer von der Grundeinstellung sympathischer als Atheisten.

    • Spectrism@feddit.org
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      2 days ago

      Agnostiker waren mir immer von der Grundeinstellung sympathischer als Atheisten.

      Agnostiker und Atheisten schließen sich nicht gegenseitig aus. Die meisten Atheisten sind wahrscheinlich gleichzeitig Agnostiker.

      Was du wahrscheinlich meintest:

      Agnostische Atheisten waren mir immer von der Grundeinstellung sympathischer als gnostische Atheisten.

  • B-TR3E@feddit.org
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    2 days ago

    Mehr als Atheisten und Religiöse gaben Agnostiker an, mit Entscheidungen lange zu zögern und zu hadern.

    Surprise, surprise. Wenn man nicht an den Wolkenpaul glaubt, aber trotzdem in den Himmel kommen möchte und dazu auch noch zu feige ist, sich klarzumachen, dass beides miteinander nicht geht, muss man eben ewige Unsicherheit und Zauderei in Kauf nehmen. Das haben unvereinbare Entscheidungen halt so an sich und darum kann man sie auch nicht treffen. Und wer sich scheut seinen eigenen Einsichten zu vertrauen, der bleibt halt Beute für Kirchen, Scharlatane und Lebensmittelzusatzhersteller.

    • woelkchen@lemmy.world
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      2 days ago

      Wenn man nicht an den Wolkenpaul glaubt, aber trotzdem in den Himmel kommen möchte und dazu auch noch zu feige ist, sich klarzumachen, dass beides miteinander nicht geht

      Klar geht das. Laut dem Gleichnis vom Barmherzigen Samariter kommt es darauf an kein Arschloch zu sein, als formell dem richtigen Glauben nachzugehen. Hilft auch so im Alltag, ob man nun an den bärtigen Mann auf der Wolke glaubt oder nicht.

    • Korne127@lemmy.world
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      2 days ago

      Die Aussage ist schon ziemlich cringe. Atheisten sind imo gleich wie Religiöse; beide meinen fest zu wissen, ob etwas der Fall ist, obwohl es prinzipiell nicht beweisen kann. u sagen, dass es das sicher nicht geben kann und man sich da sicher ist, ist halt… naiv. Agnostiker sehen das wenigstens ein und geben zu, dass sie es einfach nicht wissen können.

      • B-TR3E@feddit.org
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        2 days ago

        Wenn hier eine Aussage “cringe” ist, dann deine. Atheismus geht nicht davon aus, “zu wissen, dass es keinen Got gibt” (das typische Scheinargument von religösen Eiferern), sondern davon, dass unser allgemein akzeptiertes philosophisch-wissentschaftliches Weltbild keinen Gott benötigt um zu funktionieren. Es spricht keinerlei Evidenz für “übernatürliches” Ballaballa - und eine Hypothese, die keinerlei positive Evidenz hat, lässt sich bekanntermassen (dir vermutlich nicht) auch nicht falsifizieren. Auf letzerem Teil dieses Axioms beruht deine Behauptung, ignoriert aber den ersten. Ganz klar, denn aus der vollständigen Aussage folgt nämlich dass eine Hypothese für die es keinerlei Notwendigkeit oder Evidenz gibt unsinnig ist. Ich könnte genauso valide behaupten, dass der Grosse Grüne Frosch im Heiligen Teich und der Geist von Onkel Edeltraud das Universum erschaffen haben und jeder zur Hölle fährt, der widerspricht. Argumentativ-logisch macht das keinerlei Unterschied. Völlig egal, was Du “glaubst”.

        • Saleh@feddit.org
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          2 days ago

          Wenn hier eine Aussage “cringe” ist, dann deine. Atheismus geht nicht davon aus, “zu wissen, dass es keinen Got gibt” (das typische Scheinargument von religösen Eiferern), sondern davon, dass unser allgemein akzeptiertes philosophisch-wissentschaftliches Weltbild keinen Gott benötigt um zu funktionieren.

          https://de.wikipedia.org/wiki/Atheismus

          Atheismus (von altgriechisch ἄθεος átheos „ohne Gott“) bezeichnet die Abwesenheit oder Ablehnung des Glaubens an einen Gott oder Götter. Im Gegensatz dazu bezeichnen Deismus und Theismus (θεός/ϑεός theós „Gott“) den Glauben an Götter, wobei Monotheismus für den Glauben an einen Gott und Polytheismus für den Glauben an mehrere Götter steht. Zum Atheismus im weiteren Sinne zählen einige auch den Agnostizismus (agnostischer Atheismus), nach dem eine Existenz von Gott oder Göttern ungeklärt oder nicht klärbar ist. Im engeren Sinne bezeichnet der Atheismus die Überzeugung, dass es Gottheiten nicht gibt.

          Das wirkt auf mich etwas wie “No true scotsman”. Da du in Superlativen sprichst “keinerlei Evidenz” und von “übernatürliches Ballaballa” wirkst du für mich schon ziemlich deutlich in der Kategorie von Atheismus im engeren Sinne.

          • B-TR3E@feddit.org
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            2 days ago

            wirkst du für mich schon ziemlich deutlich in der Kategorie von Atheismus im engeren Sinne

            Das darfst du ruhig glauben.

      • alleycat@feddit.org
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        2 days ago

        Atheisten sind imo gleich wie Religiöse; beide meinen fest zu wissen, ob etwas der Fall ist, obwohl es prinzipiell nicht beweisen kann.

        Logik durchgedribbelt.

        • B-TR3E@feddit.org
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          2 days ago

          Na dann versuche doch mal, deine gerade gemachte Aussage zu belegen, wenn du hier schon mit “durchgedribbelter” Logik daherkommst. (Was auch immer das bedeuten soll) Ansonsten, siehe oben.

          • alleycat@feddit.org
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            2 days ago

            “durchgedribbelt” ist slang, der auf ich_iel üblich ist. Es heißt “durchgespielt, auf höchster Ebene vollendet” und ist immer ironisch gemeint.

            Du hast in deinem Post schon ausgeführt, wofür ich zu müde war um es zu schreiben - Nichtexistenz muss nicht bewiesen werden.

      • Aequitas@feddit.org
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        2 days ago

        Dieses Argument muss endlich verschwinden. An der Wirklichkeit kann man überhaupt nichts beweisen. Beweise gibt es in der Mathematik und meinetwegen vor Gericht. In empirischen Wissenschaften gibt es nur Empirie und bessere und schlechtere Theorien über Empirie. Etwas außerhalb der Erfahrung anzunehmen, ist einfach nicht zielführend, wenn man Aussagen über die Wirklichkeit treffen möchte. Eine gute Theorie ist ein, die eine hohe Falsifizierbarkeit aufweisen. Karl Popper brachte es auf den Punkt:

        Ein empirisch-wissenschaftliches System muss an der Erfahrung scheitern können

        Eine Theorie, die dieses Kriterium nicht erfüllt, muss aus wissenschaftlicher Sicht daher abgelehnt werden. Leider hat der Theismus und auch viele andere esoterische Glaubenssysteme, genau diesen Haken. Sie haben keine Falsifizierbarkeit, sondern verlagern ihre Prognosen in den metaphysischen Raum, also außerhalb der Erfahrung. Immer, wenn sie sich trauen diesen zu verlassen, werden sie aber überführt. Zum Beispiel konnte man falsifizieren und als falsch nachweisen, dass Wünschelruten funktionieren, dass Sternzeichen die Persönlichkeit beeinflussen oder dass Beten einen externen Effekt hat.

        Wissenschaftler meinen deshalb zu wissen, ob etwas der Fall ist, weil sie nur dem überhaupt einen Wahrheitswert zuweisen, was sich diesem Prinzip unterordnet. Darum ist die Gotthypothese aus unserer Sicht nicht mal falsch. Sie hat ganz einfach keinen Wahrheitswert und sollte deshalb verworfen werden. Rein praktisch ist es sinnvoll, davon auszugehen, dass es keinen Gott gibt. Jedenfalls keinen, der mit unserer Realität in irgendeiner Weise wechselwirkt.