Arbeit, Arbeit, Arbeit: Der Koalitionsvertrag zeigt, wie radikal sich der Diskurs über unsere Arbeitswelt verändert hat. Über die Viertagewoche redet niemand mehr.

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  • Ekybio@lemmy.world
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    4 days ago

    Ich hab sowas ähnliches schonmal kommentiert neulich, aber ich wiederhole mich gern:

    Das Leben wird nicht besser mit mehr Arbeit und wir haben schon seit Jahren wissenschaftliche Daten das Homeoffice, 4 Tage Woche, bedingungsloses Grundeinkommen und ähnliche Sozialmaßnahmen bezahlbar und wirtschaftlich rentabel sind.

    Es ist belastend dabei zuzusehen wie konservative Ideologie mal wieder alles zersetzen will was wir uns hart erkämpft haben aus Gründen, die ich nur noch als Geisteskrankheit beschreiben kann.

    • varyingExpertise@feddit.org
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      4 days ago

      Das Leben wird nicht besser mit mehr Arbeit

      Für die Leute die diese Entscheidungen treffen gilt das nicht uneingeschränkt. Die haben einen Tross von Zuarbeitenden, machen also eigentlich nur den Scheiß der Spaß macht oder zumindest nicht repetitiv langweilig ist und haben eigentlich auch keinen Haushalt oder Vereinsleben oder was auch immer sonst so nach Feierabend erledigt werden müsste. Kinder macht die Frau (wie’s sich gehört /s), da reichts wenn man zum Abi gratuliert oder mal irgendwo anruft damit die nach dem Studium ne gescheite erste Stelle kriegen, ansonsten hat das für diese Menschen keine Nachteile 14 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche außer Haus zu sein.

      Ich glaube ganz ernsthaft, dass da jede Form von Einsicht fehlt, wie es “normalen” Angestellten mit sowas geht. Und den Rest der leichten Zweifel beseitigen die Jahresgroßspenden vom Deutschen Unternehmerbund oder so.

      • trollercoaster@sh.itjust.works
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        4 days ago

        Das lustige bei so BWL-Justusen ist ja, wenn die gar nicht “arbeiten” würden, würden ihre Zuarbeiter in weniger Zeit mehr und bessere Arbeit abliefern, weil sie nicht ständig damit beschäftigt wären, irgendwelchen Bullshit für die Dullis zu machen.

    • Obin@feddit.org
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      4 days ago

      aus Gründen, die ich nur noch als Geisteskrankheit beschreiben kann.

      Dein Denkfehler ist, dass es der CSPDU tatsächlich um die (Volks-)Wirtschaft geht. Das ist keine Ideologie, sondern ein Grift, und schon alles in sich relativ schlüssig. Wirtschaftskrisen machen die Reichen reicher und wenn man den wirtschaftlichen Druck auf die Gesellschaft erhöht entlädt er sich (mit ein bisschen nachhelfen) auf Minderheiten statt auf die Politiker die daran Schuld sind. Die CSPDU macht sich jetzt nochmal ein paar fette Jahre und bringt ihre Schäfchen ins trockene, während das Land dahinsiecht. Dann übergeben sie besenrein an die Faschisten und gönnen sich ne Villa auf Madeira (oder irgendwo sonst außerhalb der Schusslinie).

  • Klimawandel@feddit.org
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    4 days ago

    Die auf der Website einer Non-Profit-Organisation veröffentlichten erzielten Ergebnisse klingen beeindruckend: So sollen 36 Prozent der teilnehmenden Unternehmen ihren Jahresumsatz im Vergleich zum Vorjahr erhöht haben, 42 Prozent verzeichneten sinkende Kündigungszahlen, 63 Prozent der Firmen fiel es leichter neues Personal anzuwerben und 64 Prozent berichteten eine Verringerung von Burnoutfällen. Sprich: Die Teilnehmer waren weniger gestresst, gesünder und sogar die Produktivität erhöhte sich.

    https://www.basicthinking.de/blog/2024/09/13/vier-tage-woche-ist-machbar-in-deutschland-mit-hindernissen/

  • ctenidium@lemmy.world
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    4 days ago

    Erinnert mich an einen alten Spontispruch:

    Wenn Arbeit wirklich so geil wäre, dann hätten die Bonzen sie längst für sich gebunkert.

    • DrunkenPirate@feddit.org
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      4 days ago

      Erinnert mich an den Stolz den ein Handwerker auf das vollendete Werk hat:

      Arbeit ist nicht nur Maloche, sondern auch Erfüllung.

      Das ist der Teil, von dem das Wort „Beruf“ abstammt - „die Berufung“.

      • cows_are_underrated@feddit.org
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        4 days ago

        Das ist auch der Grund warum Leute trotz beschissenen Bezahlung und Arbeitsbedingungen ins Handwerk gehen: die haben da Bock drauf. Das ist ein Job für den man geboren wird. Wenn man an der Arbeit Spaß hat ist es auch nicht wirklich ein Problem viel zu arbeiten, weil es halt Spaß macht.

  • HansGruber@sh.itjust.works
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    4 days ago

    Also immer weniger Arbeiter müssen die Gesellschaft tragen und die sollen jetzt noch mehr buckeln. Und was genau soll die Arbeiter da motivieren? Weis ja nicht wie das bei euch so läuft aber ich kenne kaum jemanden der sich noch mit seiner Arbeit identifiziert oder dort wohl fühlt. Geschweige denn seinem Chef vertraut. Dazu kommen noch Probleme bei der Perspektive wie:

    • kann ich mir Eigentum leisten?
    • kann ich mir Kinder leisten?
    • kann ich mir das Hobby leisten? Zeitlich und monetär.

    Wozu sich mehr anstrengen wenn die Arbeit weder emotional erfüllend noch monetär belohnend ist?

    • brewbart@feddit.org
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      4 days ago

      Ich fühle mich unter meinen aktuellen Rahmenbedingungen zwar schon wohl, aber deine Zusatzpunkte sind für mich eher Hauptpunkte. Ich investiere gerne Zeit und Schweiß in Dinge, in denen ich einen Mehrwert sehe. Aber zu wissen, dass jeder dieser Punkte mich in eine Lebensqualitätssenke spülen wird ist hart. Mit Kindern müssen wir wie zu Studentenzeiten wieder hart aufs Budget achten. Eigentum kannst du eh knicken ohne massive Einbußen jeglicher Form (find mal was in näherer Stadtlage an Wohnung mit genug Platz für potenziell 2 Kinder und Arbeitsraum für primär Homeoffice in nem Schnitt der Sinn macht. Teure Hobbies habe ich neben nem Schrebergarten nicht bzw. beim Rest sind teure Investitionen bereits getätigt, laufende Kosten sind überschaubar.

      Meine Elterngeneration hat mit einem Einkommen meiner Position ein Haus, mehrere Autos und regelmäßige Urlaube finanzieren können. Vergleich ist der Räuber jedes Glückes, aber trotzdem extrem frustrierend alles

  • CosmoNova@lemmy.world
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    3 days ago

    Zur Viertagewoche wurde Merz doch direkt nach unterzeichnen der Koalitionsvertrags im Interview befragt. Die Antwort: Bei 10 Stunden-Schichten durchaus denkbar. 🤑

  • brot@feddit.org
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    4 days ago

    Witzigerweise hatte die Tagesschau gestern genau den passenden Artikel dazu:

    Arbeitszeiten um die zwölf Stunden: In China bisher ganz normal. Wegen des Zollstreits mit den USA soll nun der Binnenmarkt gestärkt werden. Bürger, die mehr Freizeit haben, geben mehr Geld aus, so der Plan.

    https://www.tagesschau.de/wirtschaft/weltwirtschaft/china-arbeitszeiten-100.html

    Es gibt wirklich einen Punkt, ab dem sich irgendwann Mehrarbeit nicht lohnt: Wenn du eh 12h und mehr malochst, dann brauchst du auch keine schicke Wohnung und schon gar kein EFH mit Garten, weil du eh nur nach Hause kommst und tot umfällst. Dann kannst du auch das Netflix-Abo kündigen, das für das Fitnessstudio und dein Freizeitbudget ist alle paar Jahre mal ein neues Kopfkissen kaufen. Wenn man so lebt, braucht man aber auch nicht den dicken Verdienst,

  • BigShammy80@feddit.org
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    4 days ago

    Arbeit soll sich nicht nach Sklaverei anfühlen, viel mehr ist doch dazu nicht zu sagen…

    Wenn ich das Gefühl habe, die Arbeit lohnt sich für mich, dann gehe ich auch gern arbeiten 🤷‍♂️

    • cows_are_underrated@feddit.org
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      4 days ago

      Das ist ein Punkt der massivst unterschätzt wird. Viele Menschen gehen ja durchaus auch gerne arbeiten, weil sie an ihrem Beruf Spaß haben. Ausnahmslos alles hat jedoch seine grenzen. Ich selber habe kein Problem zu Hause (bei meinen Eltern) 60h die Woche zu arbeiten, weil ich immer noch, für mich, ausreichend Freizeit habe und die Arbeit mir Spaß macht. Jedoch bin ich nicht bereit mehr zu machen. Als ich mein Vorpraktikum für die Uni gemacht habe war es normal, dass ich nach Hause gekommen bin, zu Hause noch 1-2h arbeiten musste anscließend was gegessen und geduscht habe und dann auch schon wieder schlafen gehen musste, um am nächsten Tag auch wieder aus dem Bett zu kommen. Zu der Zeit bin ich mit Sicherheit auf eine durchschnittliche Wochenarbeitszeit von 70+ h gekommen. Ich war heil froh, als das dann nach 4 Wochen vorbei war.

      Wenn sich Arbeitgeber beschweren, dass ihre Belegschaft keinen Bock hat, sollte man sich vielleicht überlegen, wie man ein Klima schaffen kann in dem die Belegschaft auch Spaß an der Arbeit hat. Kleiner Tipp: noch mehr Gängelung funktioniert nicht.

  • device_enchanter@feddit.org
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    4 days ago

    Meine Antwort als hochqualifizierter Einwanderer: In einem Jahr wenn meine Freundin ihren Facharzt fertig hat gehts ab in die Heimat oder nach Skandinavien, bis dahin sind wir dank zwei Mal intensivsprachkurs die Woche auch ready.

    Ich weiß wie ein funktionierendes Land aussieht, das hier ist es nicht. Hohe Miete und Steuer kann ich anderswo auch zahlen, nur dafür krieg ich eine jüngere Gesellschaft, Radwege und eine andere Digital und Arbeitskultur. Ja das wird hart wieder neu anfangen aber so what, hiwr wird das nix mehr.

    #AbstimmenmitFüßen

  • Regenschirm@feddit.org
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    4 days ago

    Man kann auch hier nur wieder zum Schluss kommen, dass es eine problematische kognitive Dissonanz in der Gesellschaft gibt und sich Befürworter wie Gegener die Realität zurechtbiegen. Prophetisches ist alles andere als produktiv nur mit dem wiederkehrenden Politikstil aus der Mottenkistte wird bis 2030 das FotznTeam Deutschland runtergerockt haben. Wie wäre es denn damit, dass überhaupt Menschen in Arbeit gelassen werden und diese ganze perverse pseudo Getue von Selbstvermarktung > getane Arbeit aufhört. Mir kommen hier wirklich die Mitleidstränen, wie schlecht es um unsere Wirtschaft und den Arbeitsmarkt steht, oder dass die Unternehmen ihre Christian L Klons nicht finden können.